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Le Spectre de la Rose

Als „Le Spectre de la Rose“ von Mikhail Fokine im Jahr 1911 in Monte Carlo uraufgeführt wurde, war das der Beginn einer Legende, an der bis heute gewoben wird. Musikalische Grundlage des Balletts ist Carl Maria von Webers Komposition „Aufforderung zum Tanz“. Zu der einfachen Handlung hat sich Fokine von zwei Versen aus einem Gedicht von Théophile Gautier inspirieren lassen: „Ich bin der Geist der Rose / die Du gestern trugst beim Ball.“ Das Gedicht erzählt die Geschichte eines jungen Mädchens, das nach der Rückkehr von einem Ball mit einer Rose in der Hand einschläft: Sie träumt vom Geist dieser Rose, der durch das Fenster in ihr Zimmer springt, mit ihr tanzt und wieder verschwindet, bevor sie aufwacht.
Obwohl sowohl die Handlung als auch das Bühnenbild und die Kostüme von Léon Bakst wahrhaft romantisch sind, ist Fokines „Spectre“ kein traditionell romantisches Ballett. Der Choreograf zeigte sich sehr innovativ, beispielsweise indem er das klassische Port de bras vermied und den Tänzer, der den Geist verkörpert, Arme und Hände um seinen Kopf und sein Gesicht winden ließ. Mit leicht gebeugten Ellenbogen formen seine Hände und Finger ein Blütenblatt, so dass er wie eine Figur des Art Nouveau erscheint. Zudem hat Fokine die Rolle des männlichen Darstellers in völlig neuer Weise konzipiert: Anstatt sich darauf zu beschränken, der Ballerina als Kavalier zu Diensten zu sein, hat hier der Rosengeist die Hauptrolle, während das Mädchen einen großen Teil des Geschehens verschläft. Anders als im romantischen Ballett ist es in Fokines „Spectre“ nicht länger der Mann, der von ätherischen Wesen träumt, sondern die Frau, die sich ihr Ideal, den Geist der Rose, erschafft.